Erfindungen aus Deutschland, die die Welt veränderten – Teil 2
Deutschland ist seit jeher nicht nur das Land der Dichter und Denker, sondern auch der Erfinder. Kaum eine Nation brachte der Welt so viele Innovationen, die unser aller Leben meist bis heute noch maßgeblich prägen. Angefangen beim Buchdruck, dem Telefon sowie dem Automobil bis hin zum Fernsehen, dem Computer sowie dem MP3-Format. Hinzu gesellen sich aber auch scheinbar banale Dinge, die unseren Alltag dennoch täglich versüßen, etwa die Gummibärchen, der Teddybär, der moderne Teebeutel oder die Currywurst.
Wollte man alle Erfindungen aufzeigen, würde es jegliches Format sprengen. Wir zeigen Ihnen in zwei Galerien die 50 bahnbrechendsten Entwicklungen. Teil 1 konzentrierte sich auf 25 Erfindungen vom 15. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. In jenem Teil 2 hier präsentieren wir die 25 eindrucksvollsten Erfindungen im 20. Jahrhundert.
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Deutsche Erfindungen – von 1901 bis in die Neuzeit
Auch im 20. Jahrhundert wurden die klugen Köpfe des Landes nie müde, uns mit ihren Ideen und Erfindungen zu bereichern. Vor allem in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts sprudelten die Innovationen aus den deutschen Genies nur so heraus. So manche Entdeckung wurde zwar mit bester Absicht veröffentlicht, hinterließ unter dem Schatten des Nationalsozialismus aber einen zwiespältigen Eindruck. Man denke nur an die Kernspaltung, die dem NS-Regime beinahe und den US-Amerikanern endgültig zur tödlichsten Waffe der Welt verhalf. Oder auch die Raketentechnik, die in Form der V2-Rakete im zweiten Weltkrieg vor allem Terror verbreitete, später aber zur Grundlage für das US-amerikanische Apollo-Programm wurde.
Auch wenn nach dem Zweiten Weltkrieg sehr viel Wissen aus Deutschland von den alliierten Siegermächten beschlagnahmt wurde – allen voran von den USA – gab es dennoch in der Nachkriegszeit zahlreiche deutsche Erfindungen, die der Welt ihren Stempel aufdrückten. Oder wer möchte heute noch ohne Chipkarten, MP3-Player oder gar die Currywurst leben? Sehen Sie in dieser Galerie die 25 bedeutendsten deutschen Erfindungen des 20. Jahrhunderts.

1901: Wuppertaler Schwebebahn von Eugen Langen
Dank der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung der Wupperstädte sehr rasch an und sie gingen mehr und mehr ineinander über. Dementsprechend stieg schon damals das Verkehrschaos zu den Stoßzeiten. Aufgrund der engen Straßen in den Örtlichkeiten war für Straßenbahnen kein Platz. Das Problem hatten andere Städte auch, sie suchten ihr Heil meist in der Tiefe mit dem Bau einer U-Bahn. Der Boden in Wupper-Gegend war für eine U-Bahn aber einerseits zu felsig und enthielt andererseits zu viel Grundwasser.
Wenn es also unter der Stadt nicht geht, dann eben oben drüber, dachte sich der Ingenieur Eugen Langen (1833 bis 1895) und baute ab 1890 eine Probeanlage einer Schwebebahn, um die Stadtväter von seiner Idee zu überzeugen. Und diese hielten ihre Begeisterung nicht lange zurück, 1894 erhielt er den Zuschlag für seine Schwebebahn. Allerdings verstarb Eugen Langen bereits am 2. Oktober 1895 an einer Fischvergiftung, deshalb startete der hochkomplexe Bau anno 1898 ohne seinen geistigen Vater. Für die 13 Kilometer der Schwebebahnstrecke verbauten vier beauftragte Firmen insgesamt 19.200 Tonnen Stahl, die Kosten lagen bei insgesamt 16 Millionen Mark (was heute wohl etwa 80 Millionen Euro entspricht). Im Jahre 1901 konnte die weltweit erste elektrische Schwebebahn dann feierlich eröffnet werden und sie fährt bis heute noch die unveränderte Strecke.

1902: Teddybär von Richard Steiff
Stofftiere an sich gab es schon lange vor 1902. So stellte Magarete Steiff selbst seit 1885 Knuddeltiere in Form von Elefanten her. Doch gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlebte die Welt einen Puppenboom, Stofftiere schienen plötzlich out. Das Neue an Puppen waren ihre beweglichen Gliedmaßen. Also erfand Magaretes Neffe Richard Steiff (1877 bis 1939) den Stoffbären mit ebenfalls beweglichen Körperteilen. Die Firma Steiff schickte die neueste Plüschkreation zur Ansicht zu einem Kunden in die USA. Dort gefiel der Bär aber nicht und wurde zurückgeschickt. Deshalb stellte Steiff den Bären auf der Frühjahrsmesse in Leipzig vor, wo der bewegliche Pelzträger jedoch ebenfalls kaum Beachtung fand. Doch am letzten Tag brauchte ein US-Vertreter ein Verlegenheitsgeschenk und entdeckte den Bären, weshalb dieser wieder zurück nach Amerika reiste.
Das Geschenk floppte allerdings, wodurch der Bär als Deko in einem Schaufenster landete. Ein Angestellter von US-Präsident Theodore "Teddy" Roosevelt entdeckte den Dekoartikel und kaufte ihn für eine Geburtstagstafel von Roosevelts Tochter. Die Tochter wiederrum war so begeistert von dem Bären, dass sie ihn Teddy taufte, nach dem Spitznamen ihres Vaters. Auf diese Weise wurde der Bär als Teddybär bekannt und wurde in den USA zum Renner. Bereits 1903 verschickte die Firma Steiff die ersten 3.000 Teddybären in die USA.

1903: Thermoskanne von Reinhold Burger
Das Prinzip der Warm- und Kalt-Haltung mittels doppelwandiger Gefäße entdeckte bereits der schottische Chemiker James Dewar. Der deutsche Glasbläser Reinhold Burger (1866 bis 1954) entwickelte das Prinzip weiter, weil er für den Eismaschinenfabrikanten Carl von Linde Behälter entwickeln sollte, mit denen man flüssigen Sauerstoff transportieren konnte. Zudem entwickelte er erste Isolierkannen für den Privatgebrauch. Seine Weiterentwicklung meldete Reinhold Burger schließlich zum Patent unter dem Namen Thermos an, welches er 1903 erhielt.
Anno 1909 schließlich verkaufte Reinhold Burger sein Thermos-Patent an den Geschäftsmann Gustav Robert Paalen, der die Isolierkanne unter den Namen Thermoskanne zur Serienreife führte und weltweit vermarktete.

1904: Radar von Christian Hülsmeyer
Gegenstände aus Metall reflektieren elektromagnetische Wellen, dies erkannte 1886 bereits der deutsche Physiker Heinrich Hertz, der Namensgeber für die Einheit jener Funkwellen. Der Hochfrequenztechniker Christian Hülsmeyer (1881 bis 1957) entdeckte schließlich, dass man mit den reflektierten Wellen sehr gut die Entfernung und den Standpunkt der erfassten Metallgegenstände ausmachen konnte. Dazu baute er ein sogenanntes Telemobiloskop, einen Vorläufer moderner Radargeräte, wie sie hier im Bild zu sehen sind.
Das Telemobiloskop hatte allerdings einen gehörigen Haken. Die Reichweite betrug lediglich drei Kilometer, also nicht weiter als man auf dem Meer ohnehin sehen oder hören kann. Deswegen war das Interesse des deutschen Militärs anfangs sehr gering. Die Entdeckung von Christian Hülsmeyer geriet fast in Vergessenheit. Erst im Zweiten Weltkrieg gewann die Radartechnik eine hohe Bedeutung. Die Reichweite betrug mittlerweile bis zu 200 Kilometer und ließ sich neben der Ortung von Schiffen auch gegen feindliche Flugzeuge einsetzen.

1907: Waschmittel (Persil) von der Firma Henkel
Aller Anfang des Waschens von Kleidung war reines Wasser und Reibung – ein sicherlich mühsamer Job in der Antike. Die Römer verwandelten dann ihren eigenen Urin in eine Art Waschmittel, jene Errungenschaft verbreitete sich glücklicherweise nicht über die Grenzen aus. Im Mittelalter kam die Seife auf, blieb aber bis zum 19. Jahrhundert ein Luxusartikel. Erst durch die industrielle Herstellung verbreitete sich Seife in allen sozialen Schichten und konnte auch zum Waschen von Wäsche eingesetzt werden, wenn auch immer noch mittels händischer Abreibung.
Erst die Firma Henkel brachte mit dem Waschmittel Persil anno 1907 ein Waschmittel auf den Markt, welches "selbsttätig" dem Schmutz in der Kleidung an den Kragen ging. Das Wort "Persil" setzt sich übrigens aus den beiden Hauptbestandteilen zusammen, dem Bleichmittel Perborat und dem Schmutzlöser Silikat. Persil ist bis heute das meistverkaufte Waschmittel in Deutschland.

1908: Kaffeefilter von Melitta Bentz
Kaffee war in Deutschland schon immer begehrt, obwohl der Kaffeesatz schon recht lästig war. Wollte man ihn vermeiden, mühte man sich mit lästigen Stofffiltern herum, die auch mehr schlecht als recht funktionierten. Die Hausfrau und Mutter Melitta Bentz (1873 bis 1950) hatte davon irgendwann die Nase voll. Sie stibitzte das Löschpapier aus den Schulheften ihrer Söhne und schnappte sich eine Dose, in die sie Löcher einstanzte. Dann legte sie das Löschpapier in die Dose und trennte so den Kaffeesatz von dem eigentlichen aromatischen Heißgetränk.
Ihre Verwandtschaft war von der Idee so begeistert, dass sie ihren Kaffeefilter 1908 zum Patent anmeldete und zusammen mit ihrem Ehemann selbst herstellte. Das einstige Startup-Unternehmen mit 73 Pfennigen Eigenkapital ist heute das internationale Unternehmen "Melitta Unternehmensgruppe Bentz KG" mit 3.300 Mitarbeitern.

1910: "Mensch ärgere Dich nicht" von Josef Friedrich Schmidt
Zwar heißt das Spiel "Mensch ärgere Dich nicht", doch genau das tut man eben doch, wenn einen die Mitspieler mit einem süffisanten Lächeln wieder einmal die Spielfigur kurz vor dem eigenen Haus rausschmeißen. Die Grundidee zum Spiel kommt eigentlich aus Korea mit dem Spiel Yut und existiert wohl schon etwa 2.000 Jahre. Abwandlungen des Spiels kamen mit dem Namen Pachisi schließlich über Indien nach Westeuropa und ein gewisser Josef Friedrich Schmidt (1871 bis 1948) aus München Giesing entwickelte daraus das berühmte "Mensch ärgere Dich nicht", Deutschlands beliebtestes Brettspiel.
Schmidts Entwicklung an dem Spiel begann wohl 1907, anno 1910 stellte er es erstmals der Öffentlichkeit vor und 1914 ging das Spiel in Serie – allerdings interessierte das damals kaum jemanden. Als geschickte Marketing-Maßnahme schickte Josef Friedrich Schmidt schließlich 3.000 Spiele an die Lazarette deutscher Soldaten im Ersten Weltkrieg, damit die sich die Tristesse etwas vertreiben konnten. Und die waren prompt begeistert und machten nach dem Krieg ordentlich Mundpropaganda für das nervenaufreibende Brettspiel. Und siehe da, bis 1920 verkaufte sich das Spiel bereits 1 Million Mal – vertrieben durch den Verlag Schmidt Spiele, den Josef Friedrich Schmidt mittlerweile gegründet hatte.

1913: Echolot und Sonar von Alexander Behm
Der talentierte Physiker und Forscher Alexander Behm (1880 bis 1952) widmete seine meiste Zeit den Gebieten Akustik und Schallisolation. Nach dem Untergang der Titanic wollte er ein Eisberg-Ortungssystem entwickeln. Herausgekommen sind dabei das Sonar und das Echolot. Eisberge ließen sich damit zwar nicht erfassen, dafür aber der Meeresgrund, von dem man mit Hilfe des Echolots nun die Tiefe ermitteln konnte. Im Sommer 1913 erhielt Alexander Behm dafür das Patent zugesprochen, auch wenn die ersten Gerätschaften noch sehr unzuverlässig arbeiteten.
Mit dem Ersten und vor allem Zweiten Weltkrieg stieg dann auch das Interesse, den Sonar weiter zu entwickeln. Ein Sonar misst im Wasser nicht die Tiefe wie das Echolot, sondern in die Weite. Es diente in den Weltkriegen vor allem dazu, getauchte U-Boote zu entdecken und sie zu verfolgen. Alexander Behm war zwar der erste Erfinder des Sonars und Echolots, allerdings nicht der Einzige. So waren von der Sonar-Erfassung bald auch deutsche U-Boote im Visier der Alliierten.

1922: Gummibärchen von Hans Riegel (Haribo)
Fruchtgummis gehören weltweit zu den beliebtesten Naschereien. Und zu verdanken haben wie die Leckerei dem Bonner Unternehmer Hans Riegel (1893 bis 1945). Er gründete im Dezember 1920 die Firma Haribo, der Name setzt sich zusammen aus den jeweils ersten zwei Buchstaben seines Namens sowie dem Firmenstandort Bonn. Zwei Jahre später, also 1922, erfand Hans Riegel dann das Fruchtgummi in Bärenform, damals unter den Namen "Tanzbären".
Den Begriff "Goldbären" führte Haribo 1967 ein, um sich damit von den Produkten anderer Hersteller eindeutig zu unterscheiden. Seit dem Jahr 2005 stellt Haribo täglich 100 Millionen Goldbären her und vertreibt diese in über 100 Ländern weltweit. Kein Wunder also, dass Haribo unangefochtener Marktführer mit seinen Gummibärchen ist.

1925: Kleinbildkamera von Oskar Barnack
Der Feinmechaniker Oskar Barnack (1879 bis 1936) arbeitete bei der Firma Leitz in der Abteilung für Filmkameras. In seiner Freizeit war Barnack außerdem leidenschaftlicher Naturfotograf. Allerdings litt er an Asthma und das Schleppen der damaligen großformatigen Kameraausrüstung mit den schweren Belichtungsplatten war für ihn eine Qual.
Aus diesem Grund baute sich Oskar Barnack bereits 1914 eine für damalige Verhältnisse miniaturisierte Kamera, die keine schweren Belichtungsplatten brauchte. Stattdessen verwendete er die damals gängigen 35-Millimeter-Filmstreifen mit 24 mal 36 Millimetern Aufnahmeformat – jenes Format wurde auch für die analoge Kleinbild-Fotografie in Knipsen wie auch Spiegelreflex-Kameras verwendet und stellt heute noch die Größe von digitalen Vollformat-Kameras dar. Bis allerdings Barnack seine Idee einer Kleinbildkamera bei seiner Firma Leitz als profitable Idee vorschlagen konnte, vergingen noch zehn Jahre. Das lag vor allem daran, dass der Erste Weltkrieg solche Projekte von der Prioritätenliste drängte. Ab 1924 begann aber endlich die Produktion der sogenannten Leica I (Leica als Abkürzung für Leitz Camera), anno 1925 kam die Ur-Leica in den Handel. Bis heute genießen Leica-Kameras bei Profifotografen höchstes Ansehen im hochpreisigen Segment.

1928: Tonband von Fritz Pfleumer
Der deutsch-österreichische Ingenieur Fritz Pfleumer (1881 bis 1945) stammte aus einer Großfamilie, deren Familienmitglieder allesamt als sehr erfinderisch galten. Unter anderem patentierte die gesamte Familie Pfleumer eine Schaumstofffüllung für Kraftfahrzeugreifen. Fritz Pfleumer arbeitete 1927 in einer Dresdner Zigarettenmaschinenfabrik und entwickelte dabei einen haltbaren Bronzelack für Zigarettenmundstücke. Bei seinen Experimenten mit dem verwendeten Stahlstaub kam Pfleumer auf die Idee, das Material auf Papierstreifen aufzutragen und mit Hilfe der magnetischen Eigenschaften darauf Ton aufzunehmen und abzuspielen. Der Versuch gelang, das entstandene Magnetband respektive Tonband war den bislang gängigen Stahlbändern akustisch deutlich überlegen. Das zum Bespielen nötige Tonbandgerät erfand Fritz Pfleumer gleich mit.
Im Dezember 1932 übergab Fritz Pfleumer sein Patent des Tonbands an die Firma AEG. Dort entwickelte das System ein gewisser Eduard Schüller weiter und brachte es schließlich zur Serienreife. Auf der Internationalen Funkausstellung von 1935 konnte die AEG mit dem Magnetophon K1 ein neuartiges Abspielgerät vorstellen, aus dem später einmal die Musikkassette hervorgehen sollte.

1929: Moderner Teebeutel von Adolf Rambold von Teekanne
Die Überschrift "Moderner Teebeutel" weist bereits darauf hin, dass es zuvor auch schon Teebeutel gab, und zwar seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Die verwendeten Materialien und Verarbeitungen hatten jedoch alle ein paar Nachteile, die im wahrsten Sinne des Wortes entweder geschmacksverirrend oder gar geschmacklos waren. Denn entweder entwickelte der fertige Teebeutel einen unschönen Eigengeschmack, was oft bei mit Leim verklebten Teebeuteln vorkam, oder der Tee-Geschmack entwickelte sich gar nicht erst und der Tee färbte lediglich das Wasser ein.
Der Schlosser der Dresdner Firma Teekanne entwickelte 1928 eine Teebeutelpackmaschine und im Zuge dessen ein Jahr später einen neuen Aufgussteebeutel, der endlich aus geschmacksneutralem Spezialpapier bestand und das Tee-Aroma frei zur Entfaltung kommen ließ. Und statt Klebstoff klammerte Rambold seine Teebeutel. Er schuf damit den modernen Zweikammer-Teebeutel, wie wir ihn heute noch alle einsetzen.

1929: Herzkatheter von Werner Forßmann
Operationen in den 1920ern waren bestimmt ein überschaubarer Spaß, erst Recht, wenn es eine Herz-OP war und man diese an sich selbst ausführte. Der Mediziner Werner Forßmann (1904 bis 1979) gönnte sich dieses Vergnügen dennoch. Als erster Arzt führte er erfolgreich eine Herzkatheterisierung durch – und dies wohlgemerkt an sich selbst.
Trotz seines selbstlosen Einsatzes im Jahre 1929 interessierte sich kaum jemand für seinen Versuch – im Gegenteil, er musste sich sogar noch Kritik gefallen lassen. So legte Werner Forßmann die Kardiologie bei Seite und verdiente sich sein Geld als Urologe und Chirurg. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg griffen Ärzte im Ausland die Arbeiten von Werner Forßmann wieder auf, allen voran der französisch-US-amerikanische Mediziner André Frédéric Cournand und dessen Chef Dickinson Woodruff Richards. Jene drei Ärzte bekamen dann auch 1956 zusammen den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Entdeckungen zur Herzkatheterisierung und zu den pathologischen Veränderungen im Kreislaufsystem. So kam die Anerkennung für Werner Forßmann zwar spät, aber sie kam …

1930: Fernsehen von Manfred von Ardenne
Wäre Sheldon Cooper von "The Big Bang Theory" bereits Anfang des 20. Jahrhunderts auf die Welt gekommen, er hätte sich wohl den Körper von Manfred von Ardenne (1907 bis 1997) für sein Wirken ausgesucht. Der Forscher und Physiker, für den sich alle normalen Schulen als unpraktikabel erwiesen, konnte am Ende seines Lebens auf über 600 Erfindungen und Patente zurückblicken. Zu seinen Anfangszeiten brachten seine Forschungen vor allem die Funk- und Fernsehtechnik voran, er entwickelte die ersten integrierten Schaltkreise in Röhrenform und präsentierte 1931 die in seinem privaten Laboratorium entwickelte erste Fernsehübertragung auf der Funkausstellung in Berlin – da war er gerade mal 24 Jahre alt.
Wenn man so will, birgt Ardennes Genialität auch eine dunkle Seite. Nach Entdeckung der Kernspaltung im Jahre 1938 widmete er sich vorrangig der Kernphysik. Eine Atombombe für die Nazis wollte er dabei nie bauen. Doch nach dem Krieg wusste die Sowjetunion seine Künste durchaus zu nutzen und konnten dank seiner Hilfe im atomaren Wettrüsten gegen die USA mithalten.

1934: Magnetschwebebahn von Hermann Kemper
Der deutsche Ingenieur Hermann Kemper (1892 bis 1977) tüftelte bereits seit dem Jahre 1922 an einer radlosen Bahn, die man per Elektromagnetismus nicht nur zum Schweben bringen kann, sondern auch verdammt schnell fortbewegen. Das Ziel war dann im Sommer 1934 erreicht, Kemper erhielt das Patent für die Erfindung einer "Schwebebahn mit räderlosen Fahrzeugen, die an eisernen Fahrschienen mittels magnetischer Felder schwebend entlang geführt wird" – also kurzum: eine Magnetschwebebahn.
Jene Magnetschwebebahn war zunächst ein Versuchsobjekt, um am Boden neue Rekordgeschwindigkeiten zu erreichen. Wie so oft in jener Zeit kam der Zweite Weltkrieg höchst ungelegen, das Projekt der Magnetschwebebahn wurde auf Eis gelegt. Trotzdem war damit der Grundstein für Hochgeschwindigkeitsbahnen wie den Transrapid gelegt. Die Idee und Weiterentwicklung der Magnetschwebebahn wurde in Deutschland erst 1967 wiederaufgenommen.

1938: Kernspaltung durch Otto Hahn
Otto Hahn (1879 bis 1968) war nicht nur einer der bedeutendsten Chemiker und Naturwissenschaftler des 20. Jahrhunderts, sondern gilt zudem als "Vater der Kernchemie". Er entdeckte anno 1938 die Kernspaltung bei Uran sowie 1939 bei Thorium und hatte damit eigentlich nur Gutes im Sinn. Er setzte sich immer für die friedliche Nutzung der Kernkraft ein, kritisierte außerdem stets die militärischen Absichten in jeglicher Form.
Glücklicherweise hatte Otto Hahn mit dem Nationalsozialismus nichts am Hut, ganz im Gegenteil. Er zeigte sich stets solidarisch zu seinen jüdischen Kollegen und verhalf diesen mitunter sogar zur Flucht ins Ausland. Damit verbaute er sich eine glanzvolle Karriere im Dritten Reich. Aber vielleicht wurde so zumindest verhindert, dass eine Atombombe in noch falschere Hände gekommen wäre ...

1939: Düsenantrieb von Hans von Ohain
Zusammen mit dem englischen Piloten Frank Whittle (1907 bis 1996) gilt der deutsche Physiker Hans Joachim Pabst von Ohain (1911 bis 1998) als Erfinder des sogenannten Strahltriebwerks, dem Volksmund besser bekannt als Düsenantrieb. Da beide Entwicklungen völlig unabhängig und mit unterschiedlichen Ansätzen voneinander verliefen, erhielten beide Erfinder ein Patent auf ihren Düsenantrieb. Hans von Ohain war jedoch der erste, der sein Strahltriebwerk erfolgreich in den Himmel schickte.
Hans von Ohain begann 1934 mit der Suche nach einer propellerlosen Antriebsart für Flugzeuge. Da Ohain mehr ein Theoretiker war, entwickelte er sein Projekt zusammen mit seinem Automechaniker Max Hahn. Obwohl erste Versuche fehlschlugen, konnte Hans von Ohain mit seiner Idee den Flugzeugwerk-Besitzer Ernst Heinkel begeistern, der ihm sofort volle Unterstützung inklusive Geld und Personal zukommen ließ. Den weltweit ersten Jungfernflug eines Strahltriebwerkflugzeugs vollbrachte dann am 27. August 1939 die Heinkel He 178, sie erreichte bereits damals eine Höchstgeschwindigkeit von 700 km/h, was deutlich schneller war als die damaligen Propellermaschinen.
Nach dem Krieg wurde Hans von Ohain wie so viele andere deutsche Forscher von den US-Amerikanern assimiliert. Er machte Karriere bei der U.S. Air Force und entwickelte dort Düsenjets. Hans von Ohain schaffte es bis zum Chefentwickler des Aero Propulsion Laboratory. Mit dem Strahltriebwerk-Parallelerfinder Frank Whittle verband Hans von Ohain ab den 1960ern übrigens eine tiefe Freundschaft.

1941: Computer von Conrad Zuse
Bereits seit 1938 werkelte der deutsche Ingenieur Conrad Zuse an einer Maschine, die ihm lästige Rechenarbeiten abnehmen sollte. Diese erste Maschine ging 1938 als Z1 in die Geschichte ein. Leider stellte sich bald heraus, dass die Mechanik für komplexe Berechnungen zu viele Toleranzen aufwies und somit keine zuverlässigen Ergebnisse lieferte. So versuchte Zuse, die ungenaue Mechanik sukzessive gegen Relais – eine Art elektro-mechanischer Transistor – auszutauschen. Aus dieser Entwicklung ging 1940 der Z2 hervor. Doch erst am 12. Mai 1941 stellte er den ersten programmierbaren und funktionstüchtigen Computer "Zuse Z3" offiziell einer Gruppe renommierter Wissenschaftler vor.
Der fertige Z3 fand mit den Henschel-Flugzeugwerken auch schnell einen dankbaren Abnehmer für die gebotene Rechenleistung. Dort berechnete der Z3 unter anderem das Flügelflattern der damaligen Flugzeuge – ein Problem, das immer wieder Abstürze hervorrief. Die deutsche Regierung jedoch würdigte sein Rechensystem kaum und ins Ausland konnte Zuse mit seiner Erfindung aufgrund des kriegerischen Treibens im Zweiten Weltkrieg nicht gehen. Trotzdem startete er seine Arbeiten an einem Z4.
Der Z3 fiel 1945 einem Bombenhagel auf Berlin zum Opfer. Seinen unfertigen Z4 zerlegte Konrad Zuse in kleine Teile und rettete ihn auf einem Militär-LKW vor den Alliierten nach Süddeutschland ins bayerische Füssen, etwa 100 Kilometer südwestlich von München. Nach dem Krieg hielt Konrad Zuse seine Familie mit idyllischen Ölgemälden für US-amerikanische Touristen über Wasser, arbeitet aber im Geheimen weiter an seinem Z4. Das Geheimnis sickerte allerdings durch und der US-Konzern IBM wollte die Entwicklung verhindern. Rettung nahte zum Glück aus der Schweiz, als ein gewisser Eduard Stiefel von der ETH Zürich (Eidgenössische Technische Hochschule Zürich) die Fertigstellung des Z4 unterstützte. Dies ermöglichte Konrad Zuse 1949 die Gründung seines Unternehmens Zuse KG.
Anno 1949 war der Z4 wie schon der Z3 der erste funktionstüchtige Computer (wenngleich es das Wort Computer damals noch nicht gab) in Europa sowie der erste kommerzielle Rechner der Welt. Für die Eroberung der amerikanischen Rechnermärkte kam Zuse trotzdem zu spät, da diese mittlerweile im Auftrag des Militärs ein eigenes System entworfen hatten: den 1946 fertig gestellten ENIAC (Electronic Numerical Integrator And Computer) – mit 10 x 17 Meter Grundfläche und 27 Tonnen Gesamtgewicht. Neben 1.500 Relais arbeitete im ENIAC bereits echte Elektrotechnik, wie etwa 17.500 Röhren (als Transistorersatz), 7.200 Dioden, 70.000 Widerstände und 10.000 Kondensatoren.
Vergleicht man den Z3 mit heutigen PCs, reichen Welten als Zeichen der Unterlegenheit nicht mehr aus. So drehte sich beim Z3 die Taktwalze exakt 5,3 Mal pro Sekunde, was man praktisch als 5,3 Hertz Taktfrequenz in die Neuzeit übertragen kann. Aktuelle PCs respektive dessen Prozessoren hingegen arbeiten mit bis zu 4.000.000.000 Hertz beziehungsweise 4 GHz. Anders versinnbildlicht: Jeder 5-Euro-Taschenrechner vom Wühltisch arbeitet um ein Vielfaches schneller als der Schrankwand-große Z3. Das Rechenwerk des Z3 bestand aus 600 Relais plus 1400 Relais als Arbeitsspeicher, was für 64 Wörter mit je 22 Bit ausreichte. Heutige Prozessoren beherbergen bis zu 700 Millionen Transistoren und mehr auf ihrem Chip.

1942: Weltraumraketen von Wernher von Braun – Raketentechnik von V2 bis Apolloprogramm
Raketen als Waffen gegen den Feind sind keine deutsche Erfindung. Schon die Chinesen feuerten im 13. Jahrhundert mit Schwarzpulver befüllte Flugkörper gegen die feindlichen Mongolen ab. Dabei ging es weniger darum, den Feind aus der Ferne zu dezimieren, sondern darum, die Pferde der Angreifer aufzuschrecken. Bis sich Wernher von Braun (1912 bis 1977) der Forschung um die Raketentechnik widmete, dauerte es bis ins Jahr 1929, als Assistent des Raketenforschers Hermann Oberth. Ab 1937 war Wernher von Braun der technische Direktor der neuen Heeresversuchsanstalt Peenemünde. Hier leitete Werner von Braun die Entwicklung der Rakete Aggregat 4, den meisten Leuten besser bekannt als V2-Rakete (Vergeltungswaffe 2).
Die Aggregat 4 war die erste Boden-Boden-Rakete mit Flüssigkeitstriebwerk. Die Nazis nutzen die als Wunderwaffe propagierte Aggregat 4 respektive V2 ab 1942 vorzugsweise als Terrorwaffe gegen London, für gezielte Angriffe war das Geschoss jedoch zu ungenau. Andererseits war die Aggregat 4 die erste Rakete, die mit rund 200 Kilometer Höhe in den Weltraum eindrang, der per Definition bei 100 km Höhe beginnt. Die Geschwindigkeit betrug dabei 4824 km/h, also fast Mach 5.
Bei der Besatzung Deutschlands nahmen die US-Soldaten Hunderte jener V2-Raketen in Beschlag – und Wernher von Braun und seinen Mitarbeiterstab nahmen sie gleich mit, wenngleich er sich nicht lange bitten ließ. Mit einer V2 wurden Ende der 1940er die ersten Tiere von den US-Amerikanern in das Weltall geschickt. Praktisch das ganze Apollo-Programm wurde unter der Leitung von Wernher von Braun entwickelt. Entsprechend viel Ruhm erntete der Forscher in seiner neuen Heimat. Fragen nach seiner etwas zwiespältigen Vergangenheit blieben eher die Ausnahme.

1949: Currywurst von Herta Heuwer
Bratwurst auf die Pappe, Ketchup drüber und Currypulver drauf – fertig ist die Currywurst. Die Erfindung ist so einfach wie genial. Trotz aller Schlichtheit dauerte es bis zum Jahre 1949, bis die Berliner Gastronomin Herta Heuwer (1913 bis 1999) jenes Gericht kreierte und in ihrem Imbiss-Stand der Öffentlichkeit zum Verzehr anbot. Ehrenhalber muss aber noch erwähnt werden, dass über eine gute Currywurst nie einfach nur Ketchup kommt, sondern eine eigens vom Koch zubereitete Soße. Darauf bestand auch stets ihre Erfinderin Herta Heuwer.
Die Currywurst ist eine der beliebtesten Imbiss-Kreationen in Deutschland und wandert über 800 Millionen Mal jährlich über den Tresen. Anno 1982 setzte der Ruhrpott-Rocker Herbert Grönemeyer mit seinem Kultsong "Currywurst" dem Schnellgericht ein musikalisches Denkmal. Aber auch in Metropolen außerhalb Deutschlands erfreut sich die verschärfte Bratwurst großer Beliebtheit. Unter anderem stopft die Currywurst als deutsche Spezialität auch in Paris, London und New York hungrige Mäuler.

1949: Stollen-Fußballschuh von Alexander Salot
Um eine Mannschaft, die seit vier Jahren und 32 Spielen ungeschlagen war, zu besiegen, muss für den Underdog schon alles passen. Das war am 4. Juli 1954 für die deutsche Fußballnationalmannschaft der Fall, als sie die hochfavorisierten Ungarn im WM-Endspiel mit 3:2 besiegten und damit der Heimat das Wunder von Bern bescherten. Neben den deutschen WM-Helden und ihrem unermüdlichen Kampfesmut sorgte aber auch der Wettergott mit reichlich Regen für den Gewinn des WM-Titels. Denn während die Ungarn auf dem seifigen Untergrund fröhlich vor sich hin rutschten, hatten die deutschen Spieler einen festen Grip im nassen Rasen – und das Dank der neuen Schraubstollen-Fußballschuhe von Adolf "Adi" Dassler, Gründer der Sportbekleidungsfirma Adidas. Auf dem Bild ist übrigens der originale Fußballschuh des deutschen Mannschaftskapitäns Fritz Walter zu sehen.
Allerdings war Adi Dassler nicht der Erfinder der Schraubstollen-Fußballschuhe, wie vielfach angenommen wird. Bereits fünf Jahre vorher entwarf der Schuhmacher Alexander Salot einen modernen Fußballschuh mit austauschbaren Stollen, damit die Spieler die Stollenlänge an die Spielplatzverhältnisse anpassen konnten. Alexander Salot rüstete damals den Blumenthaler SV aus, der dadurch von 1950 bis 1952 dreimal hintereinander Bremer Meister wurde. Richtig ist aber, dass Adidas-Gründer Adolf Dassler sowie sein Bruder und Puma-Gründer Rudolf Dassler die Schraubstollen zur Serienreife brachten.

1964: Schwimmflügel von Bernhard Markwitz
Oft muss erst ein Unglück passieren, bevor eine geniale Erfindung genau diesen Kummer in Zukunft verhindern soll. Man denke nur an das Echolot, welches nach der Titanic-Katastrophe eigentlich Eisberge hätte erkennen sollen. Nun, die Erfindung des Kaufmanns und Rettungsschwimmers Bernhard Markwitz (1920 bis 2000) tat wirklich genau das, was sie sollte: kleine Kinder sowie erwachsene Nichtschwimmer oder frisch geschlüpfte Meerjungfrauen vor dem Ertrinken retten.
Hintergrund für seine Geschichte war, dass seine kleine Tochter 1956 in einen Goldfischteich fiel und beinahe ertrunken wäre. Als erste Maßnahme gründete er beim DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) einen Schwimmkurs für Kleinkinder. Währenddessen entwickelte Markwitz selbstständig Schwimmhilfen für Kinder, um ihnen das Schwimmen zu erleichtern. Erste Prototypen der Schwimmflügel waren dabei aus Kork. Doch erst ein Lottogewinn von über 250.000 DM beflügelten ihn weiter, seine Entwicklung zu perfektionieren und so stellte Bernhard Markwitz anno 1964 erstmals seine aufblasbaren Schwimmflügel vor. Seine Schwimmflügel mit dem Namen BEMA (für Bernhard Markwitz) verkauften sich bislang 150 Millionen Mal auf der Welt.

1967: Funkuhr von Wolfgang Hilberg
Uhren, die stets genau sind und sich automatisch auf Sommer- und Winterzeit einstellen, entwickelte 1967 der Ingenieur Wolfgang Hilberg (1932 bis 2015) – damals Angestellter beim Elektronikkonzern Telefunken. Jene Funkuhren erhalten von einem zentralen Sender ein digital kodiertes Zeitsignal über Langwelle und können sich so stets sekundengenau auf die exakte Zeit justieren. Allerdings stimmen sich die Funkuhren nicht rund um die Uhr mit dem Sender ab, sondern je nach Modell einmal stündlich oder gar nur täglich, was hilft Strom zu sparen. In der Zwischenzeit läuft eine Funkuhr wie eine normale Quarzuhr.
Bis Mitte der 1980er waren Funkuhren aufgrund des hohen Preises nur im professionellen Einsatz zugange. Erst mit der Entwicklung von integrierten Schaltkreisen (ICs) wurden Funkuhren auch für Privatleute erschwinglich. Zudem waren mit den ICs kleinere Bauformen möglich. So erschien 1990 mit der MEGA 1 die erste Funkarmbanduhr, hergestellt von der Firma Junghans.

1969: Chipkarte von Jürgen Dethloff und Helmut Gröttrup
Und, wie viele Chipkarten tragen Sie mit sich herum? Sie läppern sich schließlich ganz schön zusammen, diese Plastikkärtchen mit integriertem Mikroprozessor und Auslesekontakt. Egal ob Ausweise, Krankenversicherungskarten, EC- und Kreditkarten, Firmenzugangskarten und so weiter, im Handumdrehen ist der Geldbeutel voll mit Plastikkarten, die aus dem heutigen Alltag ohnehin nicht mehr wegzudenken sind. Väter der Chipkarte bzw. Smartcard sind die deutschen Ingenieure Jürgen Dethloff (1924 bis 2002) und Helmut Gröttrup (1916 bis 1981), die ihre Erfindung am 10. September 1969 zum Patent anmeldeten.
Die Weiterentwicklungen der Smartcard spiegeln sich nicht nur in immer schlaueren Karten mit mehr Speicherkapazität wieder, sondern gipfeln derzeit in so genannten RFID-Chipkarten, die Daten sogar inklusive Verschlüsselung kontaktlos versenden können. Oder im einfachsten Fall den Diebstahlschutz auslösen, wenn man an der Kaufhauskasse vergessen hat zu zahlen.

1995: MP3-Format von Hans-Georg Musmann und Karlheinz Brandenburg
Zu einer Zeit, als Speicherplatz noch mit Gold aufgewogen wurde, erfanden die beiden genialen Mathematiker und Elektrotechniker Karlheinz Brandenburg (*1954) und Hans-Georg Musmann (*1935) ein Audiokompressionsverfahren mit dem Namen MP3. Die Entwicklungen zum MP3-Standard begannen bereits 1982, doch erst 1995 wurde der MP3-Standard für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Clou am MP3-Format: Töne, welche für das menschliche Ohr in einem Musikstück ohnehin nicht oder kaum hörbar sind werden einfach rausgerechnet. Auf diese Weise beansprucht ein Lied zum Beispiel statt 40 MB nur noch 4 MB an Speicherplatz.
Erste MP3-Player erschienen Ende der 1990er auf dem Markt. Geräte mit 32 MB Speicherkapazität kosteten anfangs noch 500 US-Dollar, also damals rund 1.000 DM. Dank dem MP3-Format passten immerhin etwa acht Lieder auf den Player, unkomprimiert hätte nicht mal ein Titel Platz gefunden. Heutzutage haben Smartphones bis zu 128 GB Speicherkapazität und damit genügend Platz, ganze Plattenarchive zu beherbergen – vorausgesetzt sie wurden vorher komprimiert.
Übrigens hat wohl auch der Weltkonzern Apple seinen Erfolg und Reichtum dem MP3-Format zu verdanken. Als die Firma eigentlich schon von der Branche abgeschrieben schien, zauberte Steve Jobs 2001 den ersten iPod aus dem Ärmel und verhalf damit Apple zu einem unbeschreiblichen Comeback. Die ersten iPods hatten noch 5 bzw. 10 GB, der im Bild gezeigte iPod Classic aus dem Jahre 2008/2009 beherbergte bereits bis zu 160 GB.
Autor: Andy Ilmberger